Gehversuche

Die letzte Woche war ganz schön stressig. Meine offizielle Erlaubnis in die Uni zu kommen galt bis Dienstag und ich hatte mich schon darauf eingestellt, dass ich von da an in meinen zwölf Quadratmetern bleiben muss. Mein Professor hat mir allerdings gesagt, solange ich was zu arbeiten habe, soll ich ruhig weiterhin kommen.

Ich hab mich nochmal mit Köln in Verbindung gesetzt und habe die zusage von einem Professor dort bekommen, mein Typografieprojekt das ich grade verfolge, zu betreuen. Das bedeutet für mich, ich kann das Projekt als einen Teil meiner Zwischenprüfung anerkennen lassen. Damit ich diesem Professor möglichst schnell ordentliche Zwischenergebnisse zeigen kann, darf ich jetzt offiziell bis zum kommenden Mittwoch weiterhin im Lab arbeiten.

Aktuell trainiert die AI, Lettersets aus einem Character zu erstellen. Im Moment sieht das so aus.

Gehversuche

Generell sitzen wir hier weiterhin zu 4. im Lab und arbeiten alle ziemlich fleißig von Mittags bis in die frühen Morgenstunden. Ich komme jeden Tag gegen 13 Uhr ins Labor und wir gehen immer gegen ein bis 3/4 Uhr zurück zu den Dorms.

Wetter

In dem Regen sind wir heute zum Lab gegangen. – Das war wahrscheinlich keine allzu gute Idee.

Glücklicher Weise waren Arnaud und ich heute Mittag alleine im Lab und konnten unsere nassen Sachen etwas ausbreiten. Wäre für die Profs bestimmt n komisches Bild gewesen, wie zwei Austauschstudenten in Unterhosen an ihren Schreibtischen arbeiten.

Wir waren eben nochmal auswärts essen. Ist mit der Coronasituation vielleicht nicht die beste Idee, allerdings ist man halt immer alleine in ‘nem Restaurant.

ganz gutes Essen

Heute machen wir uns noch einen Entspannten Samstag und morgen wird wieder konzentriert gearbeitet.

Mir gehts weiterhin super. Man ist sehr eingeschränkt und um das Land wirklich kennen zu lernen ist die Zeit nicht geeignet, aber wir versuchen das Beste aus der Situation zu machen.

Frohe Ostern!

Frohe Ostern! – oder wie man hier sag: …

Seit Mittwoch ist es ziemlich still in der Uni. Insgesamt sieht man nur noch wenig Menschen auf den Straßen. Im Lab sind wir meistens nur noch zu dritt oder viert. Ab und an Kommt ein Professor rein. Das hat zur Folge, dass wir ziemlich konzentriert hier arbeiten können.

konzentrierter Krusty

Der erste Versuch eine AI zu trainieren hat ganz gut geklappt und Stellen aufgedeckt, die ich jetzt ausbessere.

Am Freitag kam der Professor vom System Planing Lab und hat mir einen neuen iMac hier hingestellt, damit ich mit mehr Rechenleistung arbeiten kann. Ich hab da jetzt Ubuntu drauf und hab die Entwicklungsumgebung zum Laufen gebracht.

Kurz zu meinem Projekt:

Ich will eine AI trainieren, zu verstehen, wie Schriftzeichen aussehen. Dafür habe ich mir tausende Fonts (.ttf) runtergeladen. Damit die AI versteht, welches Zeichen wie aussieht, muss ich jede einzelne Glyphe aus den Schriften exportieren und irgendwie auf ein einheitliches Format bringen. Das ganze mache ich mit Hilfe von Python.

Gestern habe ich ca. 1000 Schriften in die einzelnen Glyphen aufgesplittet. Das das hat so ungefähr die ganze Nacht gedauert. Beim Aufsplitten habe ich den Glyphen ihren jeweiligen Unicode in den Dateinamen gesetzt. Aktuell werden Die Glyphen nach Unicode in Ordner aufgeteilt.

Speichern der Glyphen

Wir hoffen, dass ich heute mit dem Trainieren anfangen kann.

Ich habe aktuell die Erlaubnis, bis einschließlich Dienstag in die Uni zu kommen. Ich möchte dem Professor dann meine Fortschritte zeigen können, um eine Verlängerung der Erlaubnis zu bekommen.

Das Ziel was ich verfolge, ist: Die AI soll in der Lage sein, aus einem Character ein komplettes Set von Glyphen zu generieren und dieses Set in eine .ttf umzuwandeln, mit der man tatsächlich arbeiten kann. Wir hoffen, dass ich das diesen Monat noch schaffe.

Tja und sonst:

Das Wetter ist japanisch wechselhaft. Viel Regen, viel Sonne, viel Wind.

Gestern haben wir uns parallel zum Arbeiten einen Schönen Samstag gemacht. Haben im Lab laut japanische, spanische, französische und deutsche Musik angemacht und haben uns abends ein paar Bier in den Kühlschrank gestellt. Hatte zur Folge, dass wir bis ca. 3 Uhr nachts noch an unseren jeweiligen Projekten saßen.

Gestern Abend haben wir außerdem Besuch von einem kleinen Erdbeben gehabt. Das war das erste Erdbeben für mich hier, bei dem das komplette Gebäude in Bewegung war. Gaaanz kurz haben wir überlegt, ob man unter die Tische sollte. Das hat so ‘ne halbe Minute angedauert.

So – Frohe Ostern und endlich ist das Fasten Vorbei!

Random Foto

花見 canceled

Donnerstag sollte das Wetter gut werden und hier gibt es die Tradition zur Kirschblütenzeit unter solchen zu picknicken. Das Ganze wird Hanami (花見) genannt und ist unfassbar beliebt. Jedenfalls hieß es, dass ab Freitag dauerregen hätte kommen sollen. Also haben wir am Dienstag beschlossen, am Donnerstag sowas im Park nördlich vom Campus zu machen. Das hat so nicht ganz funktioniert, da am Mittwoch im Lab eine Party zu Ehren der Masterabsolventen gehalten wurde. Uns wurde versichert, dass das die Größte Party des Jahres innerhalb des Labs wäre und wahrscheinlich die beste Möglichkeit für uns Internationals ist, das Eis mit den Japanern zu brechen, die sonst eher unter sich bleiben.

Wir haben uns gegen 9 im Lab getroffen und erst noch ein paar Runden Smashbros. gespielt und dabei schon das erste Bier probiert. Ich denke, langsam versteh ich den Hype darum.

Als die Japaner dann geschlossen dazu gestoßen sind, wurde eine Kurze Ansprache auf Japanisch gehalten – Kampai, Kampai, Kampai, Kampai – und siehe da, die können alle doch Englisch.

Bei den Japanern verhielt es sich mit dem Alkohol wirklich klischeehaft, allerdings sind da ja auch ein paar Mexikaner und es gab Tequila… Hinami am Donnerstag hat jedenfalls nicht stattgefunden.

Und am Freitag kam die Ansage aus Tokio, dass man dieses Jahr wegen des Viruses bitte auf Hinami verzichten solle. Außerdem habe ich eine Mail von der Uni bekommen, ob ich am Wochenende nicht zuhause bleiben könnte. Gut, das machen die in der Heimat ja schon länger so also gut. Hab mich dann mit Wasser, Tee und Reis eingedeckt – Ich kann immer noch nicht fassen, dass ich hier 1.500¥ für 2kg Reis zahle.

Die Bitte an mich zuhause zu bleiben, bezieht sich auf Chiba, wie ich herausgefunden habe. Heißt: Ich soll nicht nach Tokio oder an andere Orte, wo viele Menschen sind. Allerdings habe ich eh ein paar Paper zu lesen und hänge noch am Abstract für meine Profs in Köln.

Märzwetter

Gestern wollte ich ursprünglich für ein paar Tage nach Kyoto reisen. Das habe ich jetzt allerdings erstmal verschoben. In ein paar Tagen fangen die Kirschen an zu Blühen. Außerdem wollte ich die Corona Entwicklung ein bisschen abwarten. Nicht, dass ich da hin fahre und dann nichts sehen kann. Wär ja doof.

Ich hab den Tag gestern also entspannt begonnen. Habe mir morgens schön meine Bento-Box vorbereitet und bin dann zur Uni, um zu arbeiten, lernen, oder sonstiges zu tun.

Bentobox

Als ich mich in der Uni ausgebreitet hatte, schrieb mir der André, dass er mit Freunden aus der Heimat auf dem Weg nach Chiba ist, ob ich mich nicht anschließen möchte. André ist ein Kumpel in meinem Semester, von der KISD. Eine Stunde nachdem der André sich gemeldet hatte, bin ich dann zum Bahnhof und bin die eine Station schell mit dem Zug gefahren. Von dem Sitzplatz in der Uni zum Treffpunkt waren das circa 5 Minuten.

Die ersten Blüten zeigen sich.

Wir sind in Chiba ein wenig durch die Straßen geschlendert und durch einen Park gegangen. Anschließend zurück zur Uni um den Campus zu begutachten. Kurze Führung und einem Gespräch mit den Lableitern, des Labs, in dem ich viel hocke. Anschließend nach Tokio um noch ein Bierchen zu trinken.

In Tokio haben wir uns irgendwie in ein Hotelgebäude verirrt und standen Plötzlich in einem Aufzug mit einigen Knöpfen. Gedrückt und hoch.

Lichter

Danach in einen Pub und später alleine den Zug nach Inage genommen.

Tja, das war ein sehr spontanes Treffen und ich hatte meinen Rucksack einfach in der Uni stehen gelassen. Also musste ich heute wieder zur Uni, um an meinen Laptop und meine Unterlagen zu kommen. Außerdem war das eine Paar Stäbchen, das ich besitze auch in dem Rucksack. Also aus dem Bett gequält und wieder gen Uni. Wieso gequält? Gestern waren angenehme 20°C und Sonnenschein und Heute furchtbare 0°C mit peitschendem Schneeregen. Kalte Finger und eine laufende, rennende Nase – das ist genau mein Wetter.

In dem Lab war absolut niemand. Lange Zeit saß ich da mit meinem Japanischbuch und meinem Laptop alleine. Aber irgendwie war das Bild, als ich den ersten Raum betreten habe seltsam. Überall waren noch Laptops auf den Tischen. Einer war aufgeklappt und hatte noch Fenster offen. An einen Fernseher war eine Switch angeschlossen. Auf dem Sofa lagen Kissen und eine Decke, als hätte hier jemand die Nacht verbracht. Der zweite Raum war etwas ordentlicher, wobei auch hier eine Switch angeschlossen war. Hier hat halt auch jeder so ein Teil.

Der zweite Raum.

In dem Raum hatte ich mich heute auch ausgebreitet und versucht ein Paar Vokabeln zu lernen. Später kamen doch noch andere Leute und ich wurde überzeugt Super Smash Bros zu spielen. Ich glaube, langsam verstehe ich, mit welchem Knopf ich springe.