Märzwetter

Gestern wollte ich ursprünglich für ein paar Tage nach Kyoto reisen. Das habe ich jetzt allerdings erstmal verschoben. In ein paar Tagen fangen die Kirschen an zu Blühen. Außerdem wollte ich die Corona Entwicklung ein bisschen abwarten. Nicht, dass ich da hin fahre und dann nichts sehen kann. Wär ja doof.

Ich hab den Tag gestern also entspannt begonnen. Habe mir morgens schön meine Bento-Box vorbereitet und bin dann zur Uni, um zu arbeiten, lernen, oder sonstiges zu tun.

Bentobox

Als ich mich in der Uni ausgebreitet hatte, schrieb mir der André, dass er mit Freunden aus der Heimat auf dem Weg nach Chiba ist, ob ich mich nicht anschließen möchte. André ist ein Kumpel in meinem Semester, von der KISD. Eine Stunde nachdem der André sich gemeldet hatte, bin ich dann zum Bahnhof und bin die eine Station schell mit dem Zug gefahren. Von dem Sitzplatz in der Uni zum Treffpunkt waren das circa 5 Minuten.

Die ersten Blüten zeigen sich.

Wir sind in Chiba ein wenig durch die Straßen geschlendert und durch einen Park gegangen. Anschließend zurück zur Uni um den Campus zu begutachten. Kurze Führung und einem Gespräch mit den Lableitern, des Labs, in dem ich viel hocke. Anschließend nach Tokio um noch ein Bierchen zu trinken.

In Tokio haben wir uns irgendwie in ein Hotelgebäude verirrt und standen Plötzlich in einem Aufzug mit einigen Knöpfen. Gedrückt und hoch.

Lichter

Danach in einen Pub und später alleine den Zug nach Inage genommen.

Tja, das war ein sehr spontanes Treffen und ich hatte meinen Rucksack einfach in der Uni stehen gelassen. Also musste ich heute wieder zur Uni, um an meinen Laptop und meine Unterlagen zu kommen. Außerdem war das eine Paar Stäbchen, das ich besitze auch in dem Rucksack. Also aus dem Bett gequält und wieder gen Uni. Wieso gequält? Gestern waren angenehme 20°C und Sonnenschein und Heute furchtbare 0°C mit peitschendem Schneeregen. Kalte Finger und eine laufende, rennende Nase – das ist genau mein Wetter.

In dem Lab war absolut niemand. Lange Zeit saß ich da mit meinem Japanischbuch und meinem Laptop alleine. Aber irgendwie war das Bild, als ich den ersten Raum betreten habe seltsam. Überall waren noch Laptops auf den Tischen. Einer war aufgeklappt und hatte noch Fenster offen. An einen Fernseher war eine Switch angeschlossen. Auf dem Sofa lagen Kissen und eine Decke, als hätte hier jemand die Nacht verbracht. Der zweite Raum war etwas ordentlicher, wobei auch hier eine Switch angeschlossen war. Hier hat halt auch jeder so ein Teil.

Der zweite Raum.

In dem Raum hatte ich mich heute auch ausgebreitet und versucht ein Paar Vokabeln zu lernen. Später kamen doch noch andere Leute und ich wurde überzeugt Super Smash Bros zu spielen. Ich glaube, langsam verstehe ich, mit welchem Knopf ich springe.

Shibuya und Shinjuku

Shibuya Crossing

Da ist sie, die große Kreuzung, mitten in Tokio. Vielleicht nicht der beste Ort, den man als Treffpunkt vereinbaren kann, aber es hat reibungslos funktioniert und wir mussten uns nicht suchen. So, ich hatte für heute einen Persönlichen Guide durch Shibuya. Super, dass Satoshi lust hatte, mich ein wenig rum zu führen. Alleine wäre ich wohl komplett überfordert gewesen. Auf dem Foto wirkt es eventuell nicht so, aber dort waren unendlich viele Menschen unterwegs.

Wir sind erst einfach nur ein wenig durch die Gassen geschlendert, mal hier – mal dort rein. ZB. waren wir in einem Kaufhaus mit fragwürdigem Süßkram. Dort gab es tatsächlich KitKat Wasabi. Nur 880¥ war ich dann doch nicht bereit zu zahlen. Vielleicht beim nächsten mal.

Gassen in Shibuya

Preiswertes, gutes, japanisches Sushi hat Satoshi mir versprochen, und das sollte ich bekommen. Schön vom Fließband, wie man das schon mal gehört hat.

Sushibestellung via Tablet

Satoshi hat mir ein paar Dinge empfohlen, damit ich bei der riesigen Auswahl einen Anfang finden konnte. – Und bei 100¥-300¥ das Stück konnte man auch mal was ausprobieren. Die erste Bestellung war erstmal einfach Lachs – Lachs in etwas anders.

gekochter Lachs mit Mayo und Pfeffer

Wir waren nicht für das beste, luxuriöseste Tunfisch Nigiri dort, sondern um gut zu essen und ein paar fremde Dinge zu probieren. ZB. dieses Natto. Natto sind fermentierte Sojabohnen. Soll sehr gesund sein… Oder so.

Vom Natto Sushi hab ich kein Foto, dafür aber von denen:

zwei Sushi mit Topping

Sieht sehr Lecker aus und das war es auch. Das Gefühl im Mund war auch großartig, man hat richtig gespürt, wenn da grade ein Auge zwischen den Zähnen platzte. – Sehr Lecker: Empfehlenswert.

Eine Avocado und Lachs Kombination habe ich erst überhaupt nicht gefunden. Nur diese variation, hier allerdings anders interpretiert. Schmeckte nach einer Mayo-Avocado-Creme mit Lachs.

Avocado & Lachs

Nach verschiedenen anderen Fischen und Aalen zum Abschluss einfachen Tunfisch, zum Vergleich. Joa, war besser, als in der Heimat:

まぐろにぎり

Nach dem Sushi haben wir überlegt, ob wir uns noch einen Park anschauen, oder nach Shinjuku fahren, um dort auf ein Hochhaus zu fahren. Hatten uns für letzteres entschieden. Das Tokyo Metropolitan Government Building ist nur leider aufgrund der Global-Apokalyptischen Situation vorübergehend geschlossen.

Lichter in Shibuya

Schnell überlegt, bis wir uns entschlossen haben, noch den nahgelegenen Tempel zu begutachten und anschließend einen Absacker zu trinken.

Nach dem Tempel sind wir in eine bepackte Bar gegangen und hatten Glück, dass wir die letzten zwei freien Plätze bekommen haben.
In Japan ist es üblich, dass man für seinen Platz eine gewisse Gebühr bezahlt. Ein paar wenige 100¥ sind das scheinbar in der Regel. Dafür bekommt man dann seinen Platz und eine Kleinigkeit zu Essen. Gestern gab es Salat mit Sesamöl. Heute waren wir in einer Bar, in der jeder einen kleinen Grill vor sich hatte. Also haben wir passend jeder einen kleinen Fisch und etwas Tofu bekommen.

Sake ロックund BBQ

Von Shinjuku aus fährt auch tatsächlich ein Zug bis nach Inage durch.

Yodobashi

Der Plan war, heute nach Tokyo, Akihabara zu fahren, mir dort das Elektronikfachgeschäft anzuschauen und mir ‘ne SimCard für mobiles Internet zu holen. Wecker also auf 9 Uhr gestellt.

Wecker klingelt, ich werde wach. Schweinehund – Wachwerden: Um 11 das Bett verlassen, schnell fertig gemacht und los zum Bahnhof.

Die Chūō-Sōbu Line Richtung Tokyo hält auch scheinbar genau beim Yodobashi (46min).

Blick aus dem Bahnhof auf Yodobashi

Im Erdgeschoss begrüßte mich gleich eine freundliche Japanerin die mir bei der SimCard helfen wollte. Wie sich rausgestellt hat, muss ich jetzt allerdings erstmal auf meine Japanische CashCard warten, bevor ich hier einen Vertrag abschließen kann.

Nach dem Gespräch: Einfach ‘bisschen umgucken. Alles super bunt und laut. Kommt einem so vor, als hätte jedes Produkt in dem Laden einen eigenen Werbespot, der über die Lautsprecher ausgestrahlt wird. Natürlich alle parallel.

Nichts sagende Impression.

Ich hab nicht gezählt aber ich glaube es waren so um die 8 Stockwerke voll mit Tech-Stuff. Im Erdgeschoss Handys und Anbieter. Und dann kamen Computer, Uhren, Küchengeräte, Kamerazeugs, Fahrräder, Sportgeräte, Fernseher usw. usw. usw. … Und Spiele. Überall standen diese Maschinen mit Pokémon und Dragonball und irgendwelchen Animesachen, die ich (noch) nicht kenne. Hier nur zwei Beispiele, weil da grade niemand vorstand:

In Deutschland gibts Hobbybastler, die Flugzeuge zusammen setzen, oder Miniaturen bemalen, oder sich eine realistische Eisenbahnstrecke in den Keller setzen. In Japan werden Mecha-Anime-Figuren gebaut und bemalt.

Das Highlight des Yodobashi war für mich, aber wohl, dass das Werbegesicht von Apple in Japan scheinbar Kirito aus Sword Art Online (Anime) ist.

Kirito mit EarPods und MacBook

Ich hab so ~4 Stunden in diesem Gebäude verbracht und musste mal an die frische Luft. Kurz überlegt, ob ich noch einen anderen Store aufsuche, oder Sightseeing starte, allerdings war es dafür wohl schon zu spät.

Noch nichts gegessen: also irgendwo was auf die Hand und dann zum Zug? Ich könnte mich aber auch irgendwo reinsetzen und versuchen was zu bestellen…

Ich hab also so ein kleines Lokal gefunden, in dem man an nem Automaten bestellt und dann beim Koch ne Quittung abgibt, der dann weiß was er zutun hat. Das Lokal ist tatsächlich eine Theke und 5 Stühle groß. Gott sei dank, ist Japan super technologisiert und auf diesem Automaten konnte ich digitale Bilder von den Gerichten sehen, die ich bestellen konnte. Also etwas ohne Ei auf dem Bild und hoffen.

Shōyu irgendwas (Shōyu = Sojasauce).

Als ich diese Nudeln wie ein Profi zu schlürfen begann, hat mich der Koch vorsichtig angesprochen, und mir erklärt, dass ich das Gericht erst durchmischen müsse.
Gut, direkt als dummer Touri entlarvt.
Der Trick hat geholfen und unter den Nudeln versteckte sich eine wahnsinnig geschmacksintensive Sauce. Absurd, weil die Nudeln so schon crazy lecker waren!

Fazit Yodobashi und dem ersten Kontakt mit Tokyo

Ich bin auf der Suche nach einem Reiskocher, einem Wasserkocher und wollte eine SimCard für mobiles Internet.
Nichts davon bekommen.
Aber: Obwohl ich heute nur mit der Zehenspitze Tokyo betreten habe, hab ich wahnsinnig viele Eindrücke gesammelt. Farben, Lichter, Geräusche, Klänge, Menschen, Masken, Stimmen… Bin wahnsinnig gespannt wie das wird, wenn ich demnächst mal nach Shibuya komme.

Zurück in Inage

So, es wird bald dunkel. Ich brauche aber bestimmt noch ne Kleinigkeit zu Essen heute Abend. In dem zweiten Supermarkt hier kenne ich bisher nur das Erdgeschoss – also dahin.

Und tatsächlich: Dort ist ein second Hand Bücherladen. Ungelesene One Piece Bände für 110¥ – Nice. Wenn ich den ersten Übersetzt habe weiß ich, wo ich die anderen 93 Bände herbekomme.

Auf dem Heimweg den Iso noch was hochgeschraubt und knips, knips.