Inage Ward

Ich denke, ich bin langsam angekommen. Ich finde mich zurecht, komme mit meinen 6 japanischen Wörtern gut klar und kann Essen und Bier bestellen. Außerdem hab ich ‘ne Beschäftigungen gefunden und kenne ein paar Leute, mit denen man Abends etwas unternehmen kann. Außerdem hab ich einen ganz guten Draht zu den beiden mexikanischen Laborleitern, die hier viele Tipps geben und uns mit den News auf dem Laufenden halten.

Der Heimweg

Zu den Lokalen News: Der Semesterbeginn wurde hier jetzt offiziell verschoben. Nach aktuellem Stand soll das Semester am 22.4. statt dem 1.4. beginnen. Allerdings wird das Olympische Komitee in den nächsten 4 Wochen beschließen, ob Olympia wie geplant stattfinden wird. Diese Entscheidung wird den Verlauf den Semesters stark beeinflussen. Aktuell weiß hier leider auch niemand, wann das Semester dann enden wird.

Es ist nach wie vor eine seltsame Situation. Ich bekomme am Rande mit, wie das Leben in Deutschland aktuell scheinbar sehr anders ist. Hier sind zwar touristische Sammelpunkte geschlossen und das Semester wird verschoben, aber sonst lebt man hier den normalen Alltag. Ich gehe morgens zur Uni und arbeite an meinem Abstract und abends gehen wir zusammen Essen und in diverse Kneipen.

Was allerdings auffällt, die Sakuras blühen und die Japaner schmeißen sich in Kimonos und machen Fotos unter den Blüten

Generell stehen diese Bäume überall. Leider blühen die großen Bäume in der Hauptstraße des Campuses noch nicht.

Maingate
Vor meinem Zimmer im Wohnheim

Wie bereits geschrieben, bin ich hier ständig am Essen und habe (noch) keinen Sport gefunden. Die Uniangebote beginnen erst im neuen Semester, die Kletterhallen sind geschlossen und es gibt viel zu viele Ampeln, dass Laufen nicht so schön wäre.

Fischplatte im Izakaya

Am Freitag war hier ein Feiertag. Ich weiß nicht was hier gefeiert wurde, aber die Uni war geschlossen. Wir haben uns deshalb nachmittags getroffen und sind in ein nettes Ramenlokal gegangen. Gott sei dank, sind wirklich immer Abbildungen von dem Essen zu sehen, das man bestellt.

leicht fettige Brühe

Und dann kam Samstag.

Samstag begann harmlos. Arnaud, der Belgier und ich haben überlegt was wir machen könnten. Es war bestes Wetter. Um das auszunutzen sind wir zum Meer. Hätte ja sein können, dass man Fuji-san hätte sehen können. Man kann hier wohl Glück haben. Man geht eine Weile, bis man am Meer ankommt.

nahe des Yachthafens

Am Meer entlang haben wir stellen gesucht, die man im Sommer aufsuchen könnte. Wir haben allerdings nur Surferstrände etc. gefunden. Vielleicht hätten wir in die andere Richtung gehen müssen. Für den Rückweg dann ein kühles irgendwas auf die Hand. Bier wäre besser gewesen, aber man muss ja auch mal was ausprobieren.

Nach einem kleinen Spaziergang von 4 Stunden brauchten wir erstmal ‘nen Kaffee.

Kaffee gekocht und im Meetingraum in den Dorms zusammengesetzt. Ein Kaffee und einige Dosen Sapporo später sind wir zum nächsten Sushirestaurant gegangen.

Die Stimmung war ganz gut… Den Hals noch nicht voll gehabt und weiter zum Izakaya in Dormnähe.

Um halb 1 wird dort die letzte Runde bestellt. 7/11, Lawson, MiniMart etc. machen aber noch nicht zu.
Gut, was jetzt? Man könnte ja noch so einen Karaokeladen ausprobieren.

Hier jetzt keine Bilder aus Gründen.

Aber hey – während ich so im Bett katerte, konnte ich ein Wenig mit Maike und James Skypen! Also auch den Katertag gut genutzt

Hier ein Bild von James und mir:

James im Facetimecall

Mir geht es hier offensichtlich ganz gut und ich mach mir keine Corona bedingten Sorgen. Etwas doof ist grade nur die Ungewissheit. Und ich würde ganz gerne ein bisschen Reisen.

Insights

Flur zum lab

Eigentlich gibt es nicht viel zu erzählen, aber es ist ja grade alles etwas undurchsichtig und seltsam. Hier wird wohl morgen entschieden, ob der Semesterbeginn verschoben wird. Olympia soll nach wie vor stattfinden, obwohl einer der Präsidenten scheinbar positiv auf covid-19 getestet wurde. Außerdem will Japan wohl neu ankommende Ausländer erst mal 2 Wochen in Quarantäne stecken. Noch wird hier aber nicht von Ausgangssperren oder Ähnlichem gesprochen. In so einem Falle würde ich darüber nachdenken ganz vielleicht für diese Zeit in ‘nen Flieger zu steigen. Die KISD hat ne Mail an alle im Ausland sitzenden KISDies geschrieben, wie es uns geht, wie die Lage ist und, dass sich bestimmt Wege finden lassen würden, wenn wir zurück wollen würden.

Gebäude 1

Wir gehen nachher mit ein paar Leuten in ein Izakaya – eine Japanische Bar in der man isst und trinkt. Irgendwie fühlt man sich nicht wirklich bedroht. Vielleicht ändert sich das aber auch noch in den nächsten Tagen.

Sonst gehen die ersten Knospen auf und die jüngeren Bäume stehen schon in Blüte (keine Ahnung, ob die jünger sind oder ‘ne andere Art).

Kirsche

Wegen des Projekts, hab ich mal an die KISD geschrieben. Ich kann hier ein Projekt verfolgen und mir das anschließend anrechnen lassen. Ich brauche nur noch einen Prof in Köln, der das “betreut”.

Wir haben hier die ersten Paper gelesen und uns eine erste Ordnung verschafft und wollen schnellstmöglich beginnen. Dazu dann in Zukunft aber eher in einem abgesonderten Blog mehr, den ich auch für die eigene Doku nutzen werde.

Pandemie und Freizeit

In Europa scheint ja, wegen des Viruses, zur Zeit wahnsinnig viel abzugehen. Hier hat sich in den letzten zwei Wochen diesbezüglich wenig verändert. Im Gegenteil: Ich habe sogar das Gefühl, die Masken werden nach und nach abgelegt. Was allerdings passieren könnte, ist, dass das Semester hier an der Chiba U komplett umstrukturiert werden muss. Niemand weiß, ob Olympia stattfindet. Außerdem wird gemunkelt, dass der Semesterbeginn verschoben wird.

Es kann ja scheinbar auch niemand abschätzen, wie sich das in den nächsten Wochen entwickelt. In China scheint langsam eine positive Entwicklung zu sein. Nur wer weiß, welche Zahlen überhaupt stimmen.

Jedenfalls sind die amerikanischen Studenten (Ich glaube komplett) abgereist. Hier rechnet auch niemand damit, dass in den nächsten Tagen/Wochen noch Internationals ankommen werden. Das Bedeutet, dass wir hier super wenige sind. Das Wohnheim ist auch enorm leer. Das kann natürlich cool sein, wenn dadurch auch engere soziale Kontakte mit den Japanern möglich werden, oder der Sprachkurs wenig Teilnehmer hat, etc.. Die Befürchtung, die noch ganz leise im Hintergrund schlummert, der Rückruf aus Deutschland. → Wer weiß, die Welt spielt ja komplett verrückt.

Also: Ich hoffe, in Europa geht es allen soweit gut und ihr fühlt euch sicher. Ich fühl mich aus der Ferne tatsächlich etwas ohnmächtig, weil ich so gar nicht einschätzen kann, wie die Lage wirklich ist. Ich kriege schließlich nur oberflächliche Nachrichten mit. Ich fühle mich hier sonst auf alle Fälle sehr sicher und wohl. Oder wie mein Bier das hier ausdrückt: Enjoy rich taste in relaxing time.

irgendwie passend

So.

nach dem bier (und anderen)

Hier wird mir dann doch von allen Seiten abgeraten, im Moment viel zu reisen. Allerdings ist gestern ein kleiner Funken Hoffnung entfacht, doch noch in den Schnee zu kommen. Wird sich vielleicht im Laufe des Tages klären.

Was mache ich nun mit meiner freien Zeit? Gut, KitKats ausprobieren und viel essen. Wahnsinnig viel essen. Ich befürchte ich komme dick wieder – wär irgendwie witzig.

nattsu & kuranberii (Kirschblüten桜-Themed)

Sonst sitze ich viel in der Uni und lerne Vokabeln, übersetze One Piece, albere rum, oder wie gestern leicht katern. Dann hab ich mich gestern mit dem Laborleiter zusammengesetzt und überlegt, was man so machen könnte. Er selber arbeitet zur Zeit viel mit AIs und ich habe Interessiere an Typografie. Das wollen wir jetzt verbinden.

Wir wollen eine AI entwickeln, die verschiedene Schriften analysiert, und anschließend in der Lage ist, neue Schriften zu generieren, die komplett funktionieren.

Gedankenstütze

Ich habe vor in Köln nachzufragen, ob es Profs gäbe, die dieses Projekt aus der Ferne betreuen würden. Wenn nicht, habe ich am Ende hoffentlich ein interessantes Tool im Portfolio. Und wenn doch, dann könnte ich das (ganz vielleicht) als Zwischenprüfung/Intermediate anrechnen lassen.